Freitag, 22. Februar 2013

Wunder über Wunder ...

Karin hat es gemerkt! Die Wanderung zum Adlernest hatten wir zwar erwähnt, aber noch nicht gepostet. Wäre es eine unspektakuläre Wanderung gewesen, dann würde ich sie nicht nachtragen, aber es war ein Tag voller Wunder ...
Wir hatten uns ein Lunchpaket vorbereiten lassen, damit wir am Morgen ganz früh starten konnten... gesagt getan, um 6 Uhr in der Dämmerung radelten wir beschwingt und ausgeschlafen los in Richtung Bellevue, dem schönen Aussichtspunkt.
Nach langem bergauf wurde das Strässchen enorm steil und wir stellten unsere Fahrräder gegenüber einem Schamanengarten ab. An den angebundenen Pflanzen hingen gesichtslose Puppen ... wir waren schon etwas verwundert, fragten uns nach dem Sinn. Der Voodookult wird doch noch auf den Inseln gepflegt ... bis auf die Seychellen haben es nicht viele Missionare geschafft .... wir wanderten weiter die Strasse entlang, begleitet von einigen Flughunden .... es war schon ziemlich warm und der Schweiss lief aus allen Poren.
Am Bellevue gab es erst Frühstück, dann ging es weiter in Richtung Nid d' aigle - dem höchsten Berg der Insel.

Ohne diese diese junge Frau - die wunderbarerweise plötzlich auftauchte - hätten wir den Weg zum Bergkamm sicher nie gefunden. Es gab nämlich gar nicht wirklich einen Weg ...... zumindest auf den ersten Blick. Doch diese junge Frau schickte uns zielsicher ins Dickicht und - oh, Wunder! - vor uns lag ein zu erahnender Pfad dem wir gemachlich folgten.
Nach langer Anstrengung schauten wir von unserem erhabenden Standort auf die wunderschöne Insel zu unseren Füssen. Im warmen Licht der Morgensonne erschien das Meer blauer, das Grün satter und die Granitfelsen in warmem Orange. Auch die Soeurs, die Cousinen und Felicité (die Nachbarinseln) glänzten in der Sonne .....

Hier hätten wir zurückgehen können .....

Doch wir entschieden und weiterzugehen. Immer dem Pfad und der Neugier nach :-)

So spazierten wir über den langen Kamm irgendwo hin - halt immer dem Pfad nach - der staunende Blick fand immer etwas Neues. Plötzlich begann der Abstieg.

Durch eine riesige Granitgeröllhalde ging es mitten durch den Dschungel bergab. Vorsichtig setzen wir unsere Füsse - wer vorne lief musste mit einem Stock wedeln um die Spinnennetze dieser 20 cm grossen Spinnen zu zerstören ..... die wollten wir beide nicht im Gesicht sitzen haben ....

Der Schweiss lief in Sturzbächen und unser Antibrumm versagte. Die Moskitos der Insel nutzten gnadenlos ihre Chance ... nach gefühlten Stunden wackelten uns die Beine vor Anstrengung, aber wir hielten durch und erreichten ein alte Wellblechbaracke. Die ersten Zeichen der Zivilisation ...
Wir hatten keine Ahnung wo wir waren, keine Ahnung wo unsere Fahrräder waren, hatten Durst.
Nur noch Optimismus und Schweiss hielten uns zusammen ...
Zusammengesunken auf unserem Mäuerchen nahte der Held des Tages in Form eines flotten Seychellos mit Reaggemusik im Ohr.
Er fragte ob er helfen könne und wir begannen unsere Geschichte zu erzählen .... auch vom Verlust unserer Fahrräder....... er riss sein Fahrrad herum und schrie dass er uns die Räder schnell holen würde. Wir zweifelten ..... er kannte weder den genauen Standort noch unsere Räder ... ausserdem fragten wir uns wie er drei Fahrräder managen wollte .... also wir sassen auf dem Mäuerchen wie bestellt und nicht abgeholt .........

........ 30 Minuten später erschien unser Held mit unseren Rädern. Wie er es angestellt hatte unsere beiden Räder diesen steilen Berg herunterzubekommen, sein Fahrrad hatte er ja auch noch - blieb ein Rätsel .....

...... ein Dank und unsere Wiedersehensfreude reichten ihm. Er wollte weder Trinkgeld noch einen Drink ..... das war das grösste Wunder: Das Wunder der Hilfsbereitschaft!

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